Sexualisierte Gewalt ist ein großes gesellschaftliches Problem. Es wird geschätzt, dass jedes fünfte Mädchen und jeder zwölfte Junge davon betroffen sind. 80 Prozent der Übergriffe finden im Nahbereich, das heißt in der Familie, in der Nachbarschaft, in der Schule, in Einrichtungen, in Vereinen oder Institutionen wie der Kirche statt. Warum angesichts der hohen Zahl nicht mehr für den Schutz von Kindern und Jugendlichen getan wird, ist nicht nachvollziehbar.
Da der Caritasverband ein sicherer Lern- und Lebensraum für junge Menschen sein möchte, wird er sich in Zukunft noch entschiedener für den Schutz von Kindern und Jugendlichen in ihren Diensten und Einrichtungen einsetzen. Vor dem Hintergrund, dass sexualisierte Gewalt auch in Diensten und Einrichtungen stattfindet, hat sich der Caritasverband für die Stadt Castrop-Rauxel deshalb ein Schutzkonzept gegeben. Ziel des Schutzkonzeptes ist es, alles dafür zu tun, die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von sexualisierter Gewalt zu minimieren. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse der Prävention bilden dafür die Grundlage. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen aufmerksam hinschauen und sich präventiv, engagiert und mutig gegen jede Form sexualisierter Gewalt aktiv einsetzen.
Das Schutzkonzept wurde seit Oktober 2017 in einer Arbeitsgruppe, in der alle Abteilungen des Caritasverbandes vertreten waren, entwickelt und mit den jeweiligen Diensten und Einrichtungen laufend rückgekoppelt. Grundlage der Entwicklung war die Ordnung zur Prävention gegen sexualisierte Gewalt an Minderjährigen und schutz- oder hilfebedürftigen Erwachsenen für die Erzdiözese Paderborn (Präventionsordnung – PrävO) vom 11. April 2014.
Der Schutz von jungen Menschen und erwachsenen Schutzbefohlenen erfordert neben Sensibilität und Wachsamkeit eine entschiedene Haltung von Verantwortlichen und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Unter anderem sind klare Verhaltensregeln, ein fachlich adäquates Nähe-Distanz-Verhältnis, ein achtsamer und respektvoller Umgang sowie eine offene Kommunikationskultur gegenüber den anvertrauten Menschen deshalb beschrieben und festgelegt.
Ein wichtiger Teil des Schutzkonzeptes ist, dass alle Fachkräfte und ehrenamtlich Tätigen, die mit Kindern und Jugendlichen Kontakt haben, in Fragen der Prävention regelmäßig geschult werden. Seit 2014 finden diese Schulungen statt und tragen durch die Vermittlung von Basiswissen und der eigenen Auseinandersetzung mit der Thematik dazu bei, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sensibel und kompetent werden, um mögliche Verdachtsfälle frühzeitig erkennen und konsequent handeln zu können.
