Kreis Recklinghausen und Kirchhellen. Ebenso wie den Eltern mit Schul- und Kindergarten-Kindern ergeht es derzeit den Angehörigen pflegebedürftiger Menschen. "Die Leute sind erschöpft", sagt Veronika Borghorst, Vorsitzende der AG Caritas- und Fachverbände im Kreis Recklinghausen. "Die Belastungsgrenzen sind bei vielen erreicht." Vor der Corona-Pandemie konnten die Pflegebedürftigen die Tagespflege besuchen, Enkel, Nachbarn oder Ehrenamtliche unterstützten die Angehörigen. "Das fiel mit dem Beginn der Pandemie dann alles weg", sagt Veronika Borghorst. Die Kurberaterinnen in den Caritasverbänden empfehlen erschöpften Angehörigen deshalb, sich wegen einer Kurmaßnahme beraten zu lassen. "Eine Kur kann pflegenden Angehörigen die dringend benötigte Erholung bringen und helfen, ihre Gesundheit zu erhalten. Dann können diese gestärkt wieder dem Alltag begegnen."
Da die Kliniken des Müttergenesungswerkes unter Beachtung aller Sicherheitsregeln wieder öffnen dürfen, könne man ab sofort auch wieder Kurmaßnahmen beantragen, sagt Veronika Borghorst. Die Kurberaterinnen vor Ort unterstützen auch dabei, die Versorgung des Angehörigen während der Kur sicher zu stellen. In einigen Kliniken besteht auch die Möglichkeit den Pflegebedürftigen mitzunehmen oder in einer Kurzzeitpflegeeinrichtung in der Nähe unterzubringen.
Pflegenden Angehörigen ist häufig nicht bekannt, dass sie eine Kur-, eine stationäre Vorsorge- oder Rehamaßnahme in Anspruch nehmen können, um ihre Gesundheit und Pflegefähigkeit zu erhalten. Die ganzheitliche, medizinische Maßnahme dient der körperlichen und seelischen Stärkung und berücksichtigt die individuelle Situation des Pflegenden.
Etwa zwei Drittel der pflegebedürftigen Menschen werden von ihren Angehörigen oder anderen Bezugspersonen zu Hause gepflegt. Diese oft unterschätzte Belastung bleibt nicht ohne Folgen: Pflegende Angehörige sind oftmals körperlichen, psychischen, finanziellen und sozialen Belastungen ausgesetzt; eigene Bedürfnisse müssen hinten anstehen - und das auch ohne Corona-Pandemie.
"In allen unseren Caritas-Beratungsstellen erhalten Sie Informationen zu allen Fragen der Beantragung einer Kur, zur Klärung der Versorgung Ihres pflegebedürftigen Angehörigen, zu Fragen der Finanzierung der Kur und zur Auswahl der Klinik", verspricht Veronika Borghorst.