Vorständin Veronika Borghorst begrüßte Vertreter des Caritasrates, der Delegiertenversammlung, Mitarbeitende und Herrn Lohr und Herrn Westermann als Vertreter des St. Rochus Hospitals.
Sie verwies in ihrer Einführung auf das Kennzeichen der Caritas: Es gibt Nöte, Bedarfe und Sorgen, denen sich die Katholische Kirche, die Caritas stellen muss und möchte. Der Festgottesdienst in der nächsten Woche steht unter einem Leitwort aus der Enzyklika "Deus caritas est": "Der Liebesdienst ist für die Kirche nicht eine Art Wohlfahrtsaktivität, die man auch anderen überlassen könnte, sondern er gehört zu ihrem Wesen, ist unverzichtbarer Wesensausdruck ihrer selbst." Mit anderen Worten: Ohne Caritas ist Kirche nicht ganz.
In den letzten Jahren waren es die Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, weil dort Krieg herrschte, weil sie verfolgt wurden, weil sie keine Existenz mehr hatten. In der Beratung hält der Caritasverband mittlerweile mehr als 1,5 Stellen vor, es gibt die Begleitung und Beratung der Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe und vier Brückenprojekte - das sind Spielgruppen für Kinder aus Flüchtlingsfamilien, die im Vorschulalter sind. Und darum hat der Caritasverband gerne die Chance ergriffen, diese Wanderausstellung von Caritas International, dem internationalen Hilfswerk der Caritas in Deutschland, nach Castrop-Rauxel zu holen und allen Interessierten zu zeigen.
Die Vorständin verwies auf die Aufgaben und Herausforderungen, vor die die Menschen, die aus Syrien und anderen Ländern gekommen sind, die Caritas gestellt hat. Sie benötigten zunächst Versorgung, Unterkunft und Kleidung. Es waren viele Menschen, aber in unserem reichen Land musste das eigentlich möglich sein.
Die Ausstellung weist drauf hin, wie Caritas International in Syrien und in den benachbarten Ländern arbeitet - in Nachbarländern, wo eine große Armut herrscht. Auch finden sich da ganz andere Zahlen, und jede Zahl bedeutet eine menschliche Biographie. Aufgabe ist jetzt, diese Menschen hier zu begleiten und zu befähigen, hier eine Existenz aufzubauen; Familien werden zusammengeführt, berufliche Perspektiven entwickelt, medizinische Versorgung vermittelt.
Lisa Gröne, Beraterin für Migranten, erzählt anschaulich, wie sie zwei Familien begleitet. In beiden Fällen geht es um eine aufwändige medizinische Versorgung und Begleitung. Es ist viel zu organisieren, was die Familien alleine nicht könnten - wegen der Sprache, wegen Unkenntnis der Strukturen unseres Gesundheitssystems. Georgia Born arbeitet seit Beginn in den Brückenprojekten; sie erzählt von einer Familie, die verfolgt wurde, die getrennt von ihrem ältesten Sohn lebt, von den Hoffnungen, Ängsten und Erfolgen, von den Bemühungen, hier neu Heimat und Frieden zu finden.
Deutlich wird in beiden Fällen, dass die Vernetzung mit anderen Diensten, der Erziehungsberatungsstelle, der Frühförderung ganz wichtig sind und Schritte nur miteinander gegangen werden können. Veronika Borghorst lud die Anwesenden - und an dieser Stelle auch alle interessierten Bürgerinnen und Bürger in Castrop-Rauxel - ein, sich die Ausstellung anzuschauen, sich darauf einzulassen: "Sie werden sicherlich auch sehr berührende Bilder sehen. Nehmen Sie sich die Zeit!"
Der Abend klang aus bei Getränken, Imbiss und einem regen Gedankenaustausch. Die Ausstellung ist im Eingangsbereich des St. Rochus Hospitals (Glückaufstraße 10) während der Öffnungszeiten zu besuchen.